Zur Berichterstattung des „Tagesspiegel“ über Porno-Verlinkungen beim Twitter-Account von Johannes Kahrs erklärt der Bundesvorsitzende der Liberalen Schwulen und Lesben (LiSL), Michael Kauch:
Ich fordere die Redaktion des „Tagesspiegel“ auf, sich über die Form der Berichterstattung gegenüber Johannes Kahrs zu entschuldigen.
Die Wortwahl des Artikels ist sensationsheischend und homophob. Es werden Dinge wortreich skandalisiert, die in jedem heterosexuellen Porno auch vorkommen. Ohne jeden konkreten Beleg wird zudem in den Raum gestellt, man wisse nicht, ob die abgebildeten Männer schon volljährig sind – frei nach dem Motto „irgendwas von dem Dreck wird schon hängen bleiben“. Damit werden unterschwellige Ressentiments bedient, die Homosexualität in die Nähe von Pädophilie rücken. Das ist absolut inakzeptabel und eine Form von Journalismus, die man beim Tagesspiegel bisher nicht erwartet hätte.
Der nachgeschobene Kommentar des Tagesspiegels überzeugt ebenfalls nicht. Pornografie ist in Deutschland erlaubt, egal wie man das persönlich findet. Der Verweis auf siebenjährige Kinder ist lächerlich, denn diese stoßen nicht zufällig über einen Twitter-Account eines Abgeordneten auf Pornografie. Vielmehr ist dieser Kommentar Ausdruck einer neuen Prüderie, die man in Deutschland ansonsten nur aus erzkonservativen oder radikal-feministischen Zusammenhängen kannte.
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